Es ist noch nicht lange her, da gehörte Stahnsdorf mit seinen heutigen Ortsteilen Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf neben Charlottenburg, Friedenau, Schöneberg, Rixdorf und Wilmersdorf zum Kreis Teltow. Dieser „bedeutendste“ Landstrich Preußens war nach dem Wiener Kongress entstanden und existierte von 1816 bis 1952. Nachdem Berlin 1871 zur Reichshauptstadt erklärt worden war, entwickelten sich einige dieser Gemeinden so stürmisch, dass sie zu eigenen Stadtkreisen erklärt wurden. Mit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 verlor der Kreis Teltow weitere Gemeinden und Gutsbezirke. Zwischen Zehlendorf und Stahnsdorf wurde schließlich die Grenze zwischen Stadt und Land gezogen.
Der Name „Stanesdorp“ tauchte 1264 erstmals auf. Der Ort selbst wurde 1299 erwähnt, als Markgraf Otto IV. das „Germanicum und Slavicum Stanesdorp“ dem Bischof von Brandenburg übergab. Geblieben ist aus dieser Zeit die Feldsteinkirche auf dem Dorfanger. 1435 wurden die Güter Stahnsdorf, Machnow nebst Ländereien bis hin zum Wannsee den Brüdern Otto und Heinrich von Hake übereignet, die sich sogleich rund um eine bereits existierende Burg am Bäkeübergang niederließen. Das war ziemlich einträglich. Wer auf der Handelsstraße von Leipzig über Güterfelde und Stahnsdorf nach Spandau wollte, hatte Weg- und Brückenzoll zu entrichten.
Bis zur Vollendung des Gotteshauses in Machnow 1597 blieb die Stahnsdorfer Kirche Begräbnisstätte der Familie von Hake. Da sie auch danach Mutter- respektive Hauptkirche des Pfarrsprengels blieb, wurde dort das „Stahnsdorf-Machnower Kirchenbuch“ geführt. So kam es, dass Pfarrer Johann Gottlob Dreising mit dem „Fall Kleist“ konfrontiert wurde. Unter dem 2. Dezember 1811 notierte er:
„Am 21. November 1811 erschoss in der Klein-Machnower Haide nahe der Berliner Chaussee Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist die Ehefrau des Generalrendanten der kurmärkischen Landfeuersozietät und Landschaftsbuchhalters Herrn Friedrich Ludwig Vogel, Adolphine Sophie Henriette geborene Keber, alt 31 Jahr, und dann sich selbst in seinem 34. Jahre. Beide sind auf der Stelle, wo der Mord und der Selbstmord geschahen, in zwei Särge und in ein Grab gelegt worden. o tempora! o mores!“
Da zwölf Tage nach dem Geschehen wohl doch noch eine kirchliche Beerdigung mit „a. dem Prediger und b. dem Custos“ stattgefunden hatte, stellte Pfarrer Dreising die Rechnung – insgesamt „7 r. und 27 gr. Gebühren für das Beerdigen der Leichen“.
Einige Jahrzehnte später wurde Berlin Reichshauptstadt und Stahnsdorf zu einem klassischen Vorort der entstehenden Metropole. Bereits zwei Jahre nach Inbetriebnahme der „Linie 96“ von Groß-Lichterfelde nach Teltow wurde die Straßenbahntrasse 1891 nach Stahnsdorf und 1905 bis zur Machnower Schleuse verlängert. Es folgten die Eröffnung des Teltowkanals (1906), die drei Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf, 1909 Südwestkirchhof, 1914 Waldfriedhof Friedenau, 1921 Wilmersdorfer Waldfriedhof, und die Aufnahme des S-Bahn-Verkehrs von Wannsee über Dreilinden nach Stahnsdorf-Friedhof am 3. Juni 1913. Wurden 1880 noch 610 Einwohner gezählt, so waren es 1919 bereits mehr als doppelt so viele. In den zwanziger und dreißiger Jahren wurden – wie in Kleinmachnow – große Flächen an Wald, Wiesen und Feldern für erschwingliche Siedlungszwecke veräußert. Zu Buche schlug auch, dass die alten Chausseen von Zehlendorf über Kleinmachnow nach Gütergotz und Schenkendorf sowie von Wannsee über Dreilinden nach Stahnsdorf bereits um die Jahrhundertwende ausgebaut worden waren.
Als im Jahr 1935 am Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow die „Dreilinden Maschinenbau GmbH“ als Tochtergesellschaft der Stuttgarter „Robert Bosch GmbH“ die Produktion von Einspritzpumpen, Anlasser, Entstörgeräte und Lichtmaschinen für Flugzeuge der deutschen Luftwaffe startete, wurde für die ständig wachsende Belegschaft in Stahnsdorf die „Robert Bosch-Siedlung“ mit 400 Wohnungen erbaut. Nicht weit davon entstanden zwischen 1935 und 1938 Kasernen mit den Namen Schlieffen, Sigsfeld und Ludendorff – Stahnsdorf war Garnisonsstandort mit Panzer-Division und Standort-Kommandantur geworden.
Mit dem Bau der Mauer am 13. August 1961 wurden die Verbindungen nach Berlin durchtrennt. Der Ort orientierte sich nun an Potsdam und Teltow. Eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft und das Gleichrichterwerk bestimmten nun das Geschehen.
Nach der Wiedervereinigung, vor allem aber nach dem „Hauptstadtbeschluss“ von 1991, favorisierte Stahnsdorf die Erschließung neuer Siedlungen mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. So entstanden unter dem Slogan „Gartenstadt Stahnsdorf“ Wohngebiete unter den Namen Pfuhl Hufen, Waldviertel, Schülers Enden und Grashüpferviertel. Mit der Eingemeindung der Orte Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf zur Gemeinde Stahnsdorf am 1. Januar 2002 beträgt die Gesamtfläche rund 49 Quadratkilometer. Waren es 1945 noch 6.685 Einwohner, so beherbergt die „sehr weitläufige Gemeinde mit stets verschiedenen, aber immer grünen Gesichtern“, heute mehr als 14.000 Einwohner.
In den Dorfkernen von Stahnsdorf, Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf lässt sich dörfliches Leben aber noch erahnen, mitunter auch in jenen Wohnsiedlungen aus den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, da sie über Jahrzehnte hinweg organisch wachsen konnten. Das Musikerviertel sowie die Blumen- und Markhofsiedlung gehören ebenso dazu wie der alte Stahnsdorfer Dorfplatz.
In Güterfelde, erstmals 1258 als wendische Siedlung „Gütergotz“ erwähnt, besticht der aus dem 13. Jahrhundert stammende Feldsteinbau der Dorfkirche. Als der Geheime Rath August Friedrich Grothe 1804 Erbherr von Gütergotz wurde, beauftragte er den Baumeister David Gilly mit Entwurf und Bau eines Herrenhauses, das allerdings, wie auf der Ansicht aus der Sammlung Duncker ersichtlich, 1868 entscheidend verändert wurde, aber in seiner Grundstruktur noch heute existiert. Die Nationalsozialisten tilgten 1937 den wendischen Namen Gütergotz und machten daraus Güterfelde. Im Jahr 1938 wurde auch Schenkendorf in Schenkenhorst umbenannt, obwohl die Siedlung 1375 erstmals urkundlich als Schenkendorpp erwähnt wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurden die Herren von Beeren, Heinrich von Schlabrendorff, Hans Friedrich von Hake, der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und der Königliche Oberförster Kühne als Besitzer aufgeführt.
Eine Besonderheit in der Region sind die drei Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf. Mit dem Südwestkirchhof der Berliner Stadtsynode, dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde und dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf verfügt der Ort über das bedeutendste Friedhofensemble Deutschlands.
Entstanden sind diese Anlagen Anfang des 20. Jahrhunderts, der Südwestkirchhof von Garteningenieur Louis Meyer 1909, der Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde von Architekt Hans Altmann 1914 und der Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf von Gartenarchitekt Erwin Barth 1921. Ihre Einrichtung außerhalb der Berliner Stadtgrenze hängt unmittelbar mit dem Werden der Reichshauptstadt Berlin zusammen. Die Evangelische Kirche fand mit dem Südwestkirchhof eine Lösung für den sich damals abzeichnenden Notstand an Bestattungsfläche auf den historisch entstandenen Berliner Gemeindefriedhöfen. Auch die selbstständigen Vororte Friedenau und Wilmersdorf waren aufgrund von Platzmangel seinerzeit gezwungen, Friedhofsflächen an der Peripherie zu schaffen. Hier lässt sich die Entwicklung der Friedhofsanlagen von der parkartigen Gestaltung im späten 19. Jahrhundert über Zwischenformen bis hin zu geometrischen Grundrissen nachvollziehen.
Eine Besonderheit in der Region sind die sogenannten Rieselfelder. Mit dem Anstieg der Bevölkerungszahl in Berlin auf nahezu eine Million Menschen, stellte sich die Frage nach einer angemessenen Entsorgung der „kleinen und großen Geschäfte“, die bis dahin meistens über Plumpsklos erledigt wurden, sowie des Abwassers, das aufgrund fehlender Kanalisation in Rinnsteine, Flüsse und Kanäle floss. So erwarb die Stadt Berlin 1889 Flächen in Sputendorf und Schenkendorf, und nutzte die Gegend ab 1893 nach Plänen des preußischen Stadtplaners James Hobrecht für die Entsorgung auf Rieselfeldern. Von Pumpwerken innerhalb des Stadtgebietes wurden die Abwässer über Druckrohre zu Absetzbecken auf den Rieselfeldern verbracht, in denen sich der größte Teil der Sinkstoffe absetzte, die dann als „Düngemittel“ in der Landwirtschaft Verwendung fanden. Das „gereinigte“ Abwasser floss danach auf die Rieselfeldstücke, die in einer Größe von etwa 0,25 Hektar ausgebildet und mit Wällen umgeben waren. Da sich die Rieselfelder zu einer „Altlast“ entwickelten, wurde die Berieselung 1998 eingestellt. Es kamen die Klärwerke. Rund um das 1299 erstmals als „Sputelendorf“ erwähnte Sputendorf finden sich – nun unbelastet und zum technischen Denkmal erhoben – noch immer außer Betrieb gesetzte Rieselfelder in ihrem ursprünglichen Zustand, parzelliert und terrassiert, dazu Dämme mit Eichen, Wege mit Obstbäumen und Gräben mit Holunder begrünt – eigenwillig und doch idyllisch. Eine Entdeckung am Berliner Stadtrand.
Mit den „Berliner Friedhöfen in Stahnsdorf“ wartet der Ort mit einem in Deutschland einzigartigen Denkmalensemble auf. Entstanden sind diese Anlagen Anfang des 20. Jahrhunderts, der Südwestkirchhof von Garteningenieur Louis Meyer 1909, der Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde von Architekt Hans Altmann 1914 und der Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf von Gartenarchitekt Erwin Barth 1921. Ihre Einrichtung außerhalb der Stadtgrenze hängt unmittelbar mit dem Werden der Reichshauptstadt Berlin zusammen.
Die Evangelische Kirche fand mit dem Südwestkirchhof eine Lösung für den sich damals abzeichnenden Notstand an Bestattungsfläche auf den historisch entstandenen Berliner Gemeindefriedhöfen. Wenig später waren auch die damals zum Kreis Teltow gehörenden selbstständigen Berliner Vororte Friedenau und Wilmersdorf aufgrund von Platzmangel gezwungen, Friedhofsflächen an der Peripherie zu schaffen.
Für den Südwestkirchhof stellte die Stahnsdorfer Terraingesellschaft 156 Hektar kostenlos zur Verfügung, sicherte sich allerdings für den angedachten Bau der „Friedhofsbahn“ sowohl die Einrichtung eines Haltepunktes in Dreilinden und die Möglichkeit einer Weiterführung der Strecke nach Stahnsdorf-Mitte zu. Die erste Beisetzung erfolgte 1909. Meyer hatte einen Waldfriedhof geschaffen, der Kirchhof und Landschaftspark in einem ist. Elisabeth Baronin von Ardenne, Fontanes „Effi Briest“, Breitscheid, Corinth, Humperdinck, Langenscheidt, Murnau, Siemens, Ullstein, Zille und viele andere herausragende Zeitgenossen fanden dort ihre letzte Ruhe. Für eine weitere Belegung sorgte Hitlers Generalbauinspektor Albert Speer, der 1938 für seine Nord-Süd-Achse Platz brauchte. Von den Schöneberger Friedhöfen St. Matthäus und Zwölf Apostel ließ er 13.000 Särge, Urnen, Gebeine, Grabmale und Mausoleen nach Stahnsdorf umsetzen.
Bevor vom Preußischen Landtag 1920 das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ mit der Eingliederung von Lichtenberg, Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg, Neukölln und Spandau zu Groß-Berlin beschlossen wurde, hatte das selbstständige Wilmersdorf einen „Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für einen in Stahnsdorf geplanten Friedhof“ ausgeschrieben. Dieser war dringend notwendig geworden. Zählte die Gemeinde 1871 noch 1700 Einwohner, waren es 1910 bereits 100.000 Einwohner.
Den Wettbewerb für die Gestaltung des siebzig Hektar großen Geländes gewann der Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth. Am 16. September 1921 fand die erste Beisetzung auf einem Friedhof statt, dessen Betreibergemeinde in Groß-Berlin aufgegangen war. Barth schuf tatsächlich eine Anlage, die „späterhin auch dann noch einen würdigen Eindruck macht, wenn sie nur in denkbar einfachster Form unterhalten wird oder zum Teil sich selbst überlassen ist“. Für die Überraschung sorgt zweifellos ein lang gezogenes Tal, das der Anlage etwas Unverwechselbares gibt. An dieser quer zur Achse liegenden Senke lässt Barth den Hauptweg aus „Zweckmäßigkeits- und Schönheitsgründen“ über eine verklinkerte Bogenbrücke verlaufen, durch die sich darunter ein schmaler Flanierweg schlängelt. Das alles wirkt natürlich und selbstverständlich. Der Gartenarchitekt hat einen Landschaftsraum geschaffen, in dem unter anderen der Schauspieler Hans Otto, der Publizist Arthur Eloesser, die Politiker Paul Levi und Ernst Heilmann, die Maler Hans Baluschek und Willi Jaeckel und Erwin Barth selbst ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Die Begräbnisplätze in Stahnsdorf verloren mit dem Mauerbau ihre Bindung zu den Kirchengemeinden im westlichen Teil der Stadt und zu den Stadtbezirken Wilmersdorf und Schöneberg. Über alle Grenzen hinweg erhielten die Beschäftigten auf den Wilmersdorfer Friedhöfen allerdings weiterhin ihre Gehälter vom Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin. In den Jahrzehnten der Teilung Deutschlands fielen die Stahnsdorfer Friedhöfe in eine Art Dornröschenschlaf. So kommt es, dass sich dort manches erhalten hat, was unter anderen Bedingungen längst verschwunden wäre. Dieses Friedhofsensemble ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte, ein Denkmal der Gartenkunst, der Architektur, der Skulptur, ein Platz, an dem sich jene Geschichte fühlen lässt, die nach den Zerstörungen von Krieg, Wirtschaftswunder, Mauerstreifen, Sozialismus und Wiedervereinigung nicht mehr zu erfahren ist.
Es ist noch nicht lange her, da gehörte Stahnsdorf mit seinen heutigen Ortsteilen Güterfelde, Schenkenhorst und Sputendorf neben Charlottenburg, Friedenau, Schöneberg, Rixdorf und Wilmersdorf zum Kreis Teltow, der seinerzeit bis an die Spree bei Spandau und den Kreuzberg heranreichte. Dieser „bedeutendste“ Landkreis Preußens war nach dem Wiener Kongress entstanden und existierte von 1816 bis 1952. Nachdem Berlin 1871 zur Reichshauptstadt erklärt worden war, entwickelten sich einige dieser Gemeinden so stürmisch, dass sie zu eigenen Stadtkreisen erklärt wurden. Mit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 verlor der Kreis Teltow weitere Gemeinden und Gutsbezirke. Zwischen Zehlendorf und Güterfelde wurde schließlich die Grenze zwischen Stadt und Land gezogen.
Güterfelde, erstmals 1258 als wendische Siedlung „Jutergotz“ erwähnt, kann mit klangvollen Namen der preußischen Geschichte aufwarten. Als Besitzer werden aufgelistet die Familien von Beeren, von Schlabrendorff und von Hake sowie der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Am 4. Juli 1804 übernahm (der Geheime Oberfinanz-, Kriegs- und Domainen-Rath und General-Lotterie-Administrator) August Friedrich Grothe den Besitz. Er beauftragte den Baumeister David Gilly mit Entwurf und Bau eines Herrenhauses, das allerdings, wie auf der Ansicht aus der Sammlung Duncker ersichtlich, im Jahr 1868 entscheidend verändert wurde, aber in seiner Grundstruktur – trotz weiterer baulicher Veränderungen in den folgenden Jahrzehnten – noch heute existiert.
Im Jahr 1893 kaufte die Stadt Berlin Gut und Herrenhaus und richtete dort ein Erholungsheim der Berliner Krankenkasse ein. 1935 folgte die SA, 1945 die Rote Armee und nach ihrem Auszug erst einmal eine Phase des Leerstandes und der Zerstörung, bis schließlich aus dem Güterfelder Schloss ein Altenpflegeheim wurde. Zwischenzeitlich, dies sei hinzugefügt, hatten die Nationalsozialisten im Jahr 1937 den wendischen Namen Gütergotz getilgt und machten daraus Güterfelde. Im gleichen Jahr wurde aus Schenkendorf Schenkenhorst, obwohl die Siedlung 1375 erstmals urkundlich als Schenkendorpp erwähnt wurde.
Zu den um 1900 aufblühenden Berliner Vororten gehörte auch die selbstständige Gemeinde Friedenau. Da ihr Friedhof in der Stubenrauchstraße an die Grenzen seiner Kapazität gestoßen war, erwarb die Gemeinde ein dem Südwestkirchhof benachbartes Areal von 6,5 Hektar. Die Planung der in der Gemarkung Gütergotz (heute Güterfelde/Stahnsdorf) liegenden Bestattungsfläche oblag dem Friedenauer Gemeindebaurat Hans Altmann. Der Architekt entwickelte für den im Jahre 1914 eröffneten „Friedhof der Gemeinde Friedenau Gütergotz“ ein Wegenetz, dass an den Friedenauer Ortsplan erinnert. Mit Gründung von Groß-Berlin im Jahre 1920 wurde Friedenau Teil von Schöneberg und aus dem Friedhof der „Waldfriedhof Schöneberg“. Da die Verwaltung 1935 dem Stadtbezirk Wilmersdorf zugeordnet wurde, hieß die Anlage dann „Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde“. Auf diesem Friedhof befindet sich das Grab von Max Schreck, bekannt als Graf Orlok aus Murnaus Film „Nosferatu“.
Nach Informationen der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ wurde im Oktober 2010 für das inzwischen wieder ungenutzte Herrenhaus ein Kaufvertrag abgeschlossen. Nach den Plänen einer Grundstücksentwicklungsgesellschaft soll in dem historischen Gemäuer hochwertiges Wohnen verwirklicht werden. Behutsame Sanierung und Rekonstruktion sind angesagt, auch soll die einst vom Potsdamer Oberhofgärtner und Lenné-Schüler Theodor Nietner angelegte Parklandschaft wieder dem Vorbild angenähert werden. Hoffentlich erweist sich das als Segen für Güterfelde.
Schenkenhorst, das bis 1937 Schenkendorf hieß, wurde im Jahre 1375 als Schenkendorpp erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche dürfte etwa im 14. Jahrhundert entstanden sein. Sie ist wie in so vielen Orten des Landkreises heute der einzige Zeuge einer vielhundertjährigen Geschichte. Im Jahre 1450 werden die Herren von Beeren und Heinrich von Schlabrendorff als Besitzer aufgeführt. Die Schlabrendorffs verblieben bis 1663 im Besitz des Dorfes, das dann Hans Friedrich von Hake „aus der Kreditmasse erkaufte“. 1667 erwarb es der Große Kurfürst. Im 19. Jahrhundert ging das Vorwerk an den Königlichen Oberförster Kühne.
Nachdem Berlin 1871 Reichshauptstadt des Deutschen Reiches geworden war, dort bereits 826.341 Menschen lebten, stellte sich die Frage nach einer angemessenen Entsorgung der „kleinen und großen Geschäfte“, die meistens über Plumpsklos erledigt wurden. Das Abwasser floss aufgrund fehlender Kanalisation in Rinnsteine, Flüsse und Kanäle. So erwarb die Stadt Berlin im Jahre 1889 große Flächen von Sputendorf, Gütergotz (Güterfelde) und Schenkendorf, und nutzte die Gegend ab 1893 für die Abwasserentsorgung auf Rieselfeldern.
Nach Plänen von Stadtbaurat James Hobrecht wurden die Abwässer von Pumpwerken innerhalb des Stadtgebietes über Druckrohre zu Absetzbecken auf die Rieselfelder verbracht. Insgesamt standen im Berliner Umland letztendlich 14.364 Hektar Rieselflächen zur Verfügung. 144 Kilometer unterirdische Kanäle und 584 Kilometer Rohrleitungen waren bis dahin verlegt worden. Auf die Rieselfelder setzte sich der größte Teil der Sinkstoffe ab, der dann als „Düngemittel“ in der Landwirtschaft Verwendung fand. Das so „gereinigte“ Abwasser floss danach auf die Rieselstücke, so genannte „Tafeln“, die in einer Größe von ca. 0,25 Hektar ausgebildet und mit Wällen umgeben waren.
Im Jahr 1906 ließ die Stadt Wilmersdorf in Stahnsdorf ein Klärwerk errichteten. Angesichts der riesigen Abwassermengen konnte allerdings auf die Rieselfelder nicht verzichtet werden. Erst Ende der 1970er Jahre wurde die Aufgabe der Rieselfelder beschlossen. Das Klärwerk Stahnsdorf wurde erweitert. Da sich die Rieselfelder mehr und mehr zu einer „Altlast“ entwickelten, wurde die Berieselung 1998 eingestellt.
Geblieben sind die Berliner Stadtgüter mit 25.000 Hektar Fläche. Da Milchviehhaltung keine öffentliche Aufgabe des Landes Berlin darstellt, werden die Stadtgutflächen seit 2007 an neue Betriebsinhaber verpachtet. Bevor es dazu kommen konnte, musste das Bundesverwaltungsgericht entscheiden, dass die im Land Brandenburg liegenden Grundstücke rechtmäßiges Eigentum der Stadt Berlin sind. Weder die Aufteilung in vier Besatzungszonen nach 1945 noch die 1949 zum Volkseigentum erklärten Stadtgüter und auch nicht die Teilung der Stadt hätten deren Rechtseinheit als ursprünglicher Käufer beseitigt.
Rund um Schenkenhorst finden sich – gewissermaßen auch als technisches Denkmal – noch immer Rieselfelder in ihrem ursprünglichen Zustand, parzelliert, terrassiert und (hoffentlich) saniert. Die mit Eichen, Obstbäumen, Holunder und Buschwerk begrünten Dämme sind längst beliebte Wander- und Reitwege. Da aber seit Aufgabe der Rieselfelder der Grundwasserspiegel in der gesamten Gegend gesunken ist, gibt es inzwischen Überlegungen, die Rieselfelder wieder zu aktivieren – mit teilweise geklärtem Wasser aus den Klärwerken.
Sputendorf wurde 1299 erstmals als „Sputelendorf“ erwähnt, als die Siedlung zusammen mit Teltow und sieben Dörfern dem Bischof von Brandenburg übertragen wurde. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts setzte sich die in Kleinmachnow residierende Familie von Hake im Dorf fest. 1435 bestätigte ihnen Markgraf Johann den Lehnbesitz von halb Sputelendorf. Die andere Hälfte ging an den kurfürstlichen Lehnsträger Henningk Strobant. Im Jahre 1610 müssen die Hakes fast das ganze Dorf in ihren Besitz gebracht haben. Am 25. August 1689 kaufte der Große Kurfürst von Otto von Hake das Dorf für 4500 Taler, am 8. März 1681 auch die dem Bürgermeister Tieffenbach gehörigen Grundstücke. Der Ort wurde dem Amt Saarmund unterstellt, das nach den Befreiungskriegen wieder aufgelöst wurde. Sputendorf kam an das Amt Potsdam.
Rund um Sputendorf finden sich – gewissermaßen auch als Denkmal – noch immer Rieselfelder in ihrem ursprünglichen Zustand, parzelliert und terrassiert, dazu Dämme mit Eichen, Wege mit Obstbäumen und Gräben mit Holunder begrünt.
Das 1910 entstandene Gut Sputendorf der Berliner Stadtgüter war von 1949 bis zum Fall der Mauer Volkseigentum. Auf 1400 Hektar Land waren bis zum Jahre 1990 über 300 Menschen mit der Aufzucht von Jungrindern und Schweinemast beschäftigt. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht entschieden hatte, dass die im Land Brandenburg liegenden Grundstücke rechtmäßiges Eigentum der Stadt Berlin sind, erfolgte die „Rückübertragung“ an die Berliner Stadtgüter. Da Viehwirtschaft keine öffentliche Aufgabe des Landes Berlin darstellt, wurde diese eingestellt. Inzwischen sind auch die Ställe auf dem ehemaligen Wirtschaftshof abgerissen.
Sputendorf hat eine idyllische Dorfaue. Zum Ensemble gehören zwei Angerteiche, Kirche, die alte Schule, in der heute das Bürgerhaus untergebracht ist, sowie drumherum eine Reihe von Häusern, die einst Gehöfte von Bauern und Kossäten waren. Das aus Granitfindlingen erbaute Gotteshaus entstand Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts. Es hat die Form eines länglichen Rechtecks, dem sich im Osten ein gleichfalls rechteckiger Chor anschließt. Über der Westfront befindet sich als verbretterter Dachaufbau der Turm.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte Sputendorf, seit 2001 ein Ortsteil von Stahnsdorf, einen enormen Bevölkerungszuwachs. An den Ortsrändern entstanden großflächige Wohnsiedlungen. Wo früher Schweine gemästet wurden, wird heute geritten, wo einst Agrarflugzeuge mit ihren Flüssigdüngebehältern starteten, ist 1994 ein Modellflugplatz entstanden. Reiterhof, Restauration, Café und ein Hofatelier mit einem Modedesign-Studio für individuelle Mode nach Maß ergänzen das Sputendorfer Angebot.
Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands lebten in Potsdam 129.000 Menschen. Seither wächst die Zahl der Einwohner beständig, zuerst durch Eingemeindungen, vor allem aber durch Zuzug. Im Jahr 2008 wurden in der brandenburgischen Landeshauptstadt bereits 150.000 Einwohner gezählt, bis zum Jahr 2020 werden 164.500 prognostiziert. Gewohnt und gelebt wird in den älteren Teilen der Innen- bzw. Altstadt, in der Westlichen und Nördlichen Vorstadt, in Potsdam-Nord und Potsdam-Süd, in den Wohngebieten Stern und Kirchsteigfeld sowie in Babelsberg und Drewitz. Zu den gemeldeten Einwohnern mit Hauptwohnsitz sind heute rund 7000 Menschen mit Nebenwohnsitz hinzuzurechnen.
Diese Entwicklung wird nichts daran ändern, dass Potsdam vor allem als ehemalige Residenzstadt Preußens bekannt ist. Die einzigartigen Schloss- und Parkanlagen ziehen jährlich Tausende von Touristen an: Sanssouci mit Schloss, Historischer Mühle, Chinesischem Teehaus, Neuem Palais und Kaiserbahnhof, die Orangerie auf dem Höhenzug zwischen Klausberg und Schloss Sanssouci, das Belvedere auf dem Pfingstberg, der Neue Garten am Heiligen See mit Marmorpalais und Schloss Cecilienhof sowie Schloss und Park Babelsberg.
Dazu kommen mehr oder weniger innerhalb des Stadtgebiets die Russische Kolonie Alexandrowka, das Holländische Viertel, der Neue Markt, die Freundschaftsinsel und die einstigen Befestigungen der Stadtmauer, Brandenburger Tor, Nauener Tor und Jägertor. In absehbarer Zeit wird der Alte Markt, das historische Zentrum der Stadt, zusätzliche Aufmerksamkeit erreichen, wenn auf der ursprünglichen Kubatur das „neue historische Stadtschloss“ als Sitz des Brandenburgischen Landtages wieder erstanden ist.
Geblieben sind der Sacrow-Paretzer-Kanal und der Teltowkanal, vor allem aber die Potsdamer Havel, die viele Seen in und um Potsdam verbindet, Heilige See, Aradosee, Templiner See, Tiefe See und Griebnitzsee sowie in den eher ländlich geprägten Außenbereichen der Sacrower See, der Lehnitzsee, der Groß Glienicker See und der Weiße See – insgesamt eine herausragende Kulturlandschaft, deren Entstehen vor allem auf dem vom Gartenkünstler und Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné und seinem „Verschönerungsplan der Umgebung von Potsdam“ aus dem Jahre 1833 zurückzuführen ist.